Börsenstrompreis im November 11 Stunden unter null; Kilowattstunde kostete durchschnittlich 11,4 Cent
• Der durchschnittliche Börsenstrompreis lag im Juni bei nur 6,4 ct/kWh*, der niedrigste Wert seit 14 Monaten
• Gleichzeitig erreichte der Anteil erneuerbarer Energien einen Spitzenwert in Höhe von 73%
• 141 Stunden lang war der Börsenstrompreis negativ oder lag bei null – in keinem anderen Monat der vergangenen zwei Jahre lag der Strompreis an der Börse so lange im negativen Bereich
• Preisanreize glätten Verbrauchsspitzen und mildern Nachfragelücken für einen stabil günstigen Strompreis
Hamburg, München, Berlin – 1. Juli 2025. Der durchschnittliche Strompreis im Day-Ahead-Markt der Strombörse fiel im Juni auf 6,4 Cent pro Kilowattstunde – das ist der niedrigste Monatswert seit April 2024.
Gleichzeitig kletterte der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf einen neuen Höchstwert von 73%.
Mit 141 Stunden an negativen Strompreisen wurde an der Strombörse im Juni ein weiterer Rekord aufgestellt.

Warum negative Strompreise entstehen
Die hohe Anzahl an Stunden mit Strompreisen von null oder darunter verweist auf strukturelle Veränderungen am Strommarkt.
Die Ursache für negative Strompreise ist ein Überangebot an Strom, das die Nachfrage deutlich übersteigt. In einem marktwirtschaftlich funktionierendem Strommarkt sinken dann die Preise – bei einer großen Nachfragelücke sogar unter die Nullmarke.
Für Verbraucher mit dynamischen Stromtarifen wirkt sich das kostensenkend in der Stromrechnung aus. Stromerzeuger müssen in einem solchen Fall allerdings Geld dafür
bezahlen, dass ihnen der Strom abgenommen wird.
Diese kurzfristigen Verluste nehmen die Kraftwerksbetreiber oft hin, da eine Drosselung der Energieproduktion meist noch kostenintensiver ist.
Zudem benötigen konventionelle Kraftwerke, wie z. B. Kohle, Atom oder Biomasse, Stunden oder Tage, um herunter- oder hochzufahren und sind nicht in der Lage, kurzfristig auf eine veränderliche Marktsituationen, wie eine punktuell hohe Wind- oder Solarstromproduktion, zu reagieren.
Korrekturmechanismen für den Strommarkt: Speicher, Flexibilität und dynamische Stromtarife
Außer dem Abregeln von Kraftwerken gibt es allerdings weitere Möglichkeiten, Angebot und Nachfrage besser auszubalancieren.
Eine besteht in der Zwischenspeicherung von Stromüberschüssen in Batteriespeichern oder Pumpspeicherkraftwerken. Der Bau solcher Anlagen ist jedoch teuer und technisch aufwendig.
Als kostengünstiges und kurzfristig wirksames Steuerungselement bieten sich dynamische Stromtarife an. Sie geben die Preisentwicklung an der Strombörse an Endverbraucher weiter und setzen damit finanzielle Anreize für ein flexibles bzw. an aktuelle Produktionskapazitäten besser angepasstes Verbrauchsverhalten.
Durch das Verschieben von Stromverbräuchen von beispielsweise Wärmepumpen, Elektrofahrzeugen oder Waschmaschinen in Zeiten mit niedrigen Preisen und hoher Produktion sparen Verbraucher einerseits Geld und konsumieren andererseits netzdienlich.
Laut einer aktuellen Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) und E.ON liegt das flexibilisierbare Stromverbrauchspotenzial privater Haushalte heute bei rund 15,6 Terawattstunden pro Jahr. Studien gehen perspektivisch von einem Flexibilisierungspotenzial von 10% beim privaten Stromverbrauch aus.
Auch im gewerblichen und industriellen Bereich schlummert erhebliches Potenzial: Expertenschätzungen zufolge lassen sich 10 bis 15 % des Stromverbrauchs flexibilisieren – insbesondere in energieintensiven Branchen wie der chemischen Industrie oder Metallverarbeitung. Hier ermöglichen Prozesse wie Elektrolyse, Kälteanlagen oder Elektroöfen eine zeitlich flexible Stromnutzung.