Stromtarife verstehen: Wofür du eigentlich zahlst
Wir verbrauchen jeden Tag Strom, egal ob für das Licht, den Kühlschrank, um das Handy aufzuladen oder für die Waschmaschine. Wenn jedoch am Ende des Monats die Stromrechnung kommt, wissen viele gar nicht genau, wofür sie eigentlich wie viel zahlen. Neben dem tatsächlichen Verbrauch tauchen auf dieser auch Wörter wie Grundpreis oder Arbeitspreis auf.
Leider kennen viele nicht den Unterschied zwischen diesen beiden Preisen. Schon mal vorab: Der Strompreis besteht sowohl für Privat- als auch Gewerbekunden aus diesen zwei Hauptkomponenten zusammen. Daher ist es wichtig zu verstehen, was diese bedeuten und wie auch du einen optimalen Stromanbieter finden kannst.
Der Strompreis setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen:
- “dem Arbeitspreis (variable Kosten pro kWh)”
- Der Arbeitspreis wird in Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) angegeben und berechnet, indem man ihn mit der verbrauchten Strommenge multipliziert.
- “dem Grundpreis (fixe monatliche Gebühr)”
- Der Grundpreis, auch Leistungspreis genannt, ist der feste Bestandteil deiner Stromrechnung. Er wird unabhängig davon erhoben, wie viel Strom du tatsächlich verbrauchst
In diesem Artikel schauen wir uns daher an, was hinter diesen beiden Bestandteilen steckt, wie sie berechnet werden und worauf du bei der Wahl deines Stromtarifs achten solltest.
Was ist der Arbeitspreis?
Der Arbeitspreis, auch Verbrauchspreis genannt, ist der Teil deiner Stromrechnung, der sich nach deinem tatsächlichen Stromverbrauch richtet. Er wird in Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) angegeben und berechnet, indem man ihn mit der verbrauchten Strommenge multipliziert.
Er setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: Beschaffung & Vertrieb, Netzentgelte sowie Steuern, Abgaben & Umlagen. Insbesondere sind die Netzentgelte dabei wichtig, da sie sich aus den Kosten für die Nutzung des Stromnetzes ergeben, die ebenfalls vom Verbrauch abhängen.
Das bedeutet, je mehr Strom du verbrauchst, desto höher fällt der Arbeitspreis-Anteil deiner Stromrechnung aus. Damit ist er der variable Teil deiner Stromkosten. Wenn auf deiner Stromrechnung der Preis in ct/kWh angegeben ist, bedeutet dies im Allgemeinen, dass dieser Faktor Teil des Arbeitspreises ist.
Arbeitspreis (€) = Stromverbrauch (kWh) × Preis pro kWh (ct/kWh)
Doch dieser Betrag entsteht nicht zufällig, sondern setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Dabei wirken verschiedene Marktmechanismen, gesetzliche Vorgaben und Netzanforderungen zusammen.
Die drei zentralen Bestandteile des Arbeitspreises sind:
- Beschaffung und Vertrieb (40,5 % deines Strompreises): Sie decken den Einkauf des Stroms an der Börse sowie die Kosten für den Vertrieb und Kundenservice ab. Die Höhe dieser Kosten werden von deinem Stromanbieter selbst bestimmt.
- Netzentgelte (27,5 % deines Strompreises): Dies sind die Gebühren für die Nutzung der Stromnetze und werden von deinem Stromanbieter direkt weiter an den Betreiber des Stromnetzes gezahlt. Mit diesem Geld werden der Auf- und Ausbau sowie der Erhalt der Stromnetze finanziert.
- Steuern, Abgaben und Umlagen (32 % deines Strompreises): Dieser Teil wird von der staatlichen Seite erhoben für Abgaben wie die Stromsteuer oder die KWK-Umlagen.
Je nach Region, Anbieter oder Strommix können sich die Höhe und Gewichtung der drei Arbeitspreis-Bestandteile deutlich unterscheiden. Zum Beispiel fallen in ländlichen Gebieten oft höhere Netzentgelte an, weil die Stromnetze dort aufwändiger zu betreiben sind. Ebenso können Anbieter, die viel mit erneuerbaren Energien arbeiten, wie Rabot Energy, günstigere Beschaffungskosten haben als solche mit einem konventionellen Energiemix.
💡Schon gewusst?
Unsere Analyse zeigt, dass der Grundpreis im Vergleich zum Vormonat in fast allen Bundesländern gesunken ist, und zwar in einer Spanne zwischen 4 und 8 Prozent. Die stärksten Rückgänge beim durchschnittlichen Grundpreis wurden in Dortmund (8,28 %), Stuttgart (7,24 %) und Frankfurt am Main (5,94 %) beobachtet. Interessanterweise ist der durchschnittliche Grundpreis in Mainz hingegen leicht gestiegen, nämlich um 0,51 Prozent im Monatsvergleich. Mehr Informationen zu der Analyse findest du in unserem Artikel.
Was ist der Grundpreis?
Der Grundpreis, auch Leistungspreis genannt, ist der feste Bestandteil deiner Stromrechnung. Er wird unabhängig davon erhoben, wie viel Strom du tatsächlich verbrauchst, das heißt: Du zahlst ihn jeden Monat, auch wenn du in dieser Zeit gar keinen Strom nutzt. In den meisten Tarifen wird der Grundpreis monatlich angegeben, es gibt aber auch jährliche Abrechnungen.
Der Grundpreis dient dazu, Kosten zu decken, die dem Stromanbieter dauerhaft entstehen, unabhängig davon, wie hoch dein Verbrauch ist. Dazu zählen unter anderem:
- Netzentgelte (fixe Anteile): Auch wenn du keinen Strom nutzt, muss dein Haus oder deine Wohnung ans Netz angeschlossen bleiben. Dieser Zugang wird über den Grundpreis mitfinanziert.
- Messstellenbetrieb: Der Betrieb und die Wartung deines Stromzählers, einschließlich der Ablesung und Datenübermittlung, sind ebenfalls enthalten.
- Verwaltungskosten: Stromanbieter müssen Rechnungen erstellen, IT-Systeme betreiben, den Kundenservice aufrechterhalten – all das verursacht Kosten, die über den Grundpreis abgedeckt werden.
Die Höhe des Grundpreises variiert je nach Anbieter und Tarifmodell. Einige Anbieter setzen auf einen niedrigen Grundpreis mit höherem Arbeitspreis, andere bieten das Gegenteil: einen höheren Grundpreis mit niedrigerem Arbeitspreis. Für Verbraucher mit geringem Stromverbrauch – etwa Singles, Studierende oder Personen in Ferienwohnungen – ist meist ein Tarif mit niedrigem Grundpreis vorteilhaft. Haushalte mit hohem Verbrauch können dagegen von einem höheren Grundpreis profitieren, wenn dafür der Arbeitspreis günstiger ist.
Achtung: Grundpreis ist nicht Grundversorgung
Viele verwechseln den Grundpreis mit der sogenannten Grundversorgung. Doch die Begriffe haben nichts miteinander zu tun. Während der Grundpreis – wie oben beschrieben – ein fester Bestandteil jeder Stromrechnung ist, beschreibt die Grundversorgung die gesetzlich geregelte Notversorgung mit Strom, wenn kein anderer Vertrag vorliegt, etwa nach einem Umzug. Diese Tarife gelten automatisch, sind aber oft deutlich teurer als aktiv gewählte Stromangebote.
Laut Bundesnetzagentur befand sich in den letzten Jahren rund ein Viertel der Haushalte in Deutschland in der klassischen Grundversorgung. Da diese Tarife meist kurzfristig kündbar sind, geht der Anbieter ein höheres Risiko ein – das schlägt sich in den Preisen nieder. Ein aktiver Tarifwechsel lohnt sich also fast immer.
Unterschied zwischen Arbeits- und Grundpreis
Nachdem du nun weißt, was Arbeitspreis und Grundpreis jeweils bedeuten, stellt sich die zentrale Frage: Wie unterscheiden sich diese beiden Preisbestandteile konkret – und wie wirken sie zusammen auf deine Stromkosten?
Der Unterschied lässt sich einfach zusammenfassen:
- Der Grundpreis ist ein fixer Betrag, den du unabhängig vom Verbrauch jeden Monat zahlst.
- Der Arbeitspreis ist variabel und richtet sich nach deinem Stromverbrauch – je mehr kWh du nutzt, desto höher fällt dieser Anteil aus.
Merkmal | Grundpreis | Arbeitspreis |
---|---|---|
Abrechnungseinheit | Pauschal (monatlich oder jährlich) | Pro verbrauchter Kilowattstunde |
Abhängig vom Verbrauch? | Nein | Ja |
Deckung | Netzbereitstellung, Zähler, Verwaltung | Strombeschaffung, Netzentgelte, Steuern und Abgaben |
Einfluss auf die Gesamtkosten | Immer gleich hoch | Je nach Stromverbrauch |

So wirken der Grund- und Arbeitspreis zusammen
Beide Bestandteile bilden zusammen den Gesamtpreis, den du am Ende für deinen Strom zahlst. Wie sich dieser zusammensetzt, lässt sich kurz mit folgender Formel darstellen:
Gesamtkosten = Arbeitspreis × Verbrauch (kWh) + Grundpreis
Ein Rechenbeispiel: Nehmen wir an dass du ein Haushalt 350 kWh im Monat verbraucht. Der Arbeitspreis liegt bei 35,2 ct/kWh, der Grundpreis bei 10 €. Nach der genannten Formel sehen die Gesamtkosten folgendermaßen aus:
Gesamtkosten = 35,2 ct × 350 + 10 € = 133,20 €
Diese Formel macht nochmal deutlich, wie unterschiedlich stark sich der Grund- und der Arbeitspreis jeweils auf deine Stromrechnung auswirken können. Bei einem geringen Verbrauch fällt vor allem der Grundpreis ins Gewicht, während bei einem höheren Verbrauch der Arbeitspreis deutlich höher ausfällt.
Es zeigt sich: Der günstigste Tarif ist immer der, der zum individuellen persönlichen Verbrauchsverhalten passt. Ein regelmäßiger Preisvergleich und ein genauer Blick auf die Preisbestandteile können also dabei helfen, den optimalen Stromtarif zu finden.
💡Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif
Wenn du zu einem dynamischen Stromtarif wechselst, kannst du bis zu 40% an Kosten sparen, denn dieser passt den Arbeitspreis flexibel an den tagesaktuellen Preisen an der European Power Exchange (EPEX) Spot oder European Energy Exchange (EEX) an. Anstatt einen willkürlichen Festpreis zu zahlen, der von deinem Stromanbieter für das ganze Jahr festgelegt wird, zahlen Haushalte mit einem dynamischen Stromtarif für jede verbrauchte Kilowattstunde (kWh) einen gerechteren Preis. Ein Wechsel zu einem zu einem solchen Tarif kann sich also wirklich lohnen. Im Jahr 2024 konnten Rabot Energy Kunden im Vergleich zur Grundversorgung durchschnittlich 475 Euro jährlich sparen. Noch mehr sparen kannst du mit einem intelligenten Stromzähler, auch Smart Meter, sparen. Hier kannst du bis zu 830€ an Stromkosten jährlich sparen. Mehr Informationen findest du hier.
Wenn du deine Postleitzahl in unseren Trichter eingibst, siehst du im nächsten Schritt so was wie das hier mit der Schätzung deines Verbrauchs, dem Arbeitspreis und dem Grundpreis.

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pro Monat (variabel)
Stromtarife ohne Grundpreis
Neben den klassischen Stromtarifen mit einem festen monatlichen Grundpreis gibt es auch Stromtarife ohne Grundpreis. Bei diesen Tarifen entfällt die pauschale Grundgebühr. Stattdessen zahlst du ausschließlich für die tatsächlich verbrauchte Strommenge, also nur den Arbeitspreis pro Kilowattstunde.
Auf den ersten Blick wirken Stromtarife ohne Grundpreis sehr attraktiv, denn immerhin entfällt ein Kostenpunkt. Doch beim genaueren Hinsehen zeigen sich auch einige Nachteile. Zum Beispiel ist bei vielen dieser Tarifmodelle der Arbeitspreis dafür deutlich höher. Deswegen präsentieren wir dir im Folgenden die Vor- und Nachteile eines Tarifs ohne Grundpreis:
Vorteile | Vorteile |
---|---|
Ein hoher Kostenpunkt entfällt | Der Arbeitspreis ist höher |
Mehr Kontrolle über die Höhe deiner Stromkosten | Mindestverbrauchswert ist vorgegeben |
Für wen lohnt sich ein Stromtarif ohne Grundpreis?
Ein Tarif ohne Grundpreis kann sich besonders für Haushalte mit geringem Stromverbrauch lohnen – etwa für Singles, Studierende oder Besitzer von Ferienwohnungen, die nur gelegentlich genutzt werden. In solchen Fällen überwiegt der Vorteil, keine monatliche Pauschale zahlen zu müssen, während der höhere Arbeitspreis kaum ins Gewicht fällt.
Für Haushalte mit mittlerem bis hohem Verbrauch hingegen ist ein solcher Tarif meist weniger geeignet. Hier summieren sich die höheren Kosten pro Kilowattstunde schnell zu einer deutlich teureren Gesamtrechnung. In diesen Fällen fährt man oft besser mit einem klassischen Tarif, bei dem der Arbeitspreis günstiger ist, auch wenn ein Grundpreis fällig wird.
Unabhängig vom Verbrauchsverhalten gilt: Ein regelmäßiger Tarifvergleich lohnt sich immer – denn nur wer verschiedene Angebote prüft, kann den optimalen Stromtarif für seine individuelle Situation finden.
Fazit
Der Strompreis setzt sich aus zwei zentralen Bestandteilen zusammen: dem Arbeitspreis, der vom tatsächlichen Verbrauch abhängt, und dem Grundpreis, der als fester monatlicher Betrag unabhängig vom Stromverbrauch gezahlt wird. Beide Preisfaktoren wirken gemeinsam auf die Höhe deiner Stromrechnung – und machen es umso wichtiger, Tarife nicht nur oberflächlich, sondern im Detail zu vergleichen.
Welcher Tarif am besten zu dir passt, hängt maßgeblich von deinem individuellen Verbrauchsverhalten ab: Wer wenig Strom nutzt, sollte auf einen niedrigen Grundpreis achten. Wer viel verbraucht, kann von einem günstigeren Arbeitspreis profitieren – auch wenn der Grundpreis höher liegt. Tarife ohne Grundpreis sind besonders für Wenigverbraucher interessant, sollten aber sorgfältig geprüft werden, da hier meist ein höherer Arbeitspreis fällig wird.
Ein weiterer Sparhebel: Dynamische Stromtarife, die den Arbeitspreis tagesaktuell an den Markt koppeln. In Kombination mit einem intelligenten Stromzähler lassen sich so erhebliche Einsparungen erzielen – bis zu 830 € im Jahr. Wer regelmäßig Preise vergleicht und flexibel reagiert, kann langfristig Stromkosten senken und gleichzeitig einen Beitrag zur effizienteren Energienutzung leisten.
Was sind die wichtigsten Fragen zu Arbeitspreis und Grundpreis?
Ob der Arbeitspreis oder der Grundpreis wichtiger ist, hängt vor allem von deinem eigenen Stromverbrauch ab. Hast du einen niedrigen Stromverbrauch, ist der Grundpreis die wichtigere Größe, da er wahrscheinlich den größeren Teil deiner Stromkosten ausmacht. Und genau andersherum ist es bei einem hohen Stromverbrauch.
Der Arbeitspreis besteht aus drei Faktoren: Beschaffung und Vertrieb, Netzentgelte und Steuern, Abgaben und Umlagen. Ihre genaue Zusammensetzung kann aufgrund verschiedener Faktoren variieren. Zu diesen zählen unter anderem dein Stromanbieter, dein Wohnort oder dein Stromtarif.
Ja, der Grundpreis ist im monatlichen Abschlag bereits enthalten. Der Abschlag setzt sich aus dem erwarteten Stromverbrauch (Arbeitspreis) und dem festen Grundpreis zusammen und wird gleichmäßig über das Jahr verteilt gezahlt.
er Grundpreis deckt die fixen Kosten deines Stromanbieters, die unabhängig vom Verbrauch anfallen. Darunter zählen unter anderem das Ablesen und die Wartung deines Stromzählers. Auch Netzentgelte zählen hier mit rein, also der Zugang zum Stromnetz. Zu guter Letzt deckt dein Stromanbieter mit dem Grundpreis auch Verwaltungskosten wie für die IT-Systeme oder den Kundenservice.
Der Grundpreis muss angegeben werden, weil er ein fester Bestandteil des Stromtarifs ist und maßgeblich die Gesamtkosten beeinflusst. Eine transparente Angabe ist gesetzlich vorgeschrieben, damit Verbraucher Tarife fair vergleichen und die tatsächlichen Kosten einschätzen können.