Etwa 27 % deiner Stromrechnung bestehen aus Netzentgelten, die direkt von den Stromanbietern an die Netzbetreiber weitergegeben werden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was das ist und warum es zwischen Süd- und Norddeutschland Unterschiede beim Strom gibt.
Was sind Netzentgelte?
Was ist der Zweck von Netzwerkgebühren?
Die Netznutzungsgebühren decken die Kosten für den Bau, die Wartung und den Betrieb der Stromleitungen, die den Strom von den Kraftwerken zu deinem Haushalt oder deinem Unternehmen transportieren. Diese Gebühren gewährleisten, dass das Stromnetz zuverlässig und sicher bleibt und jederzeit für den Stromtransport bereit ist.
Wer bestimmt das Netzentgelt?
Das Netzentgelt kann sich nicht im freien Wettbewerb bilden, weil Stromnetze natürliche Monopole sind. Daher wird das Netzentgelt reguliert und muss vom Netzbetreiber im Internet veröffentlicht werden. Diese regulierten Bestandteile (neben dem Netzentgelt auch die Entgelte für Messung und Messstellenbetrieb) machen für Haushaltskunden etwa ein Viertel des Strompreises aus. Die Netzentgelte basieren auf den durch die Regulierungsbehörden festgelegten zulässigen Erlösobergrenzen. Die zulässigen Erlösobergrenzen ergeben sich aus den von den Regulierungsbehörden geprüften Kosten für Betrieb, Unterhaltung und Ausbau des Netzes zuzüglich eines regulatorischen Gewinns (der sogenannten Eigenkapitalverzinsung) sowie jährlichen Anpassungen. Diese regulierten Kosten sind die Grundlage der Preise, die Netzbetreiber von den Netznutzern für den Transport und die Verteilung der Energie verlangen dürfen. Das heißt auch, dass der Netzbetreiber durch die Summe seiner Netzentgelte nicht mehr verdienen darf, als ihm von der Behörde als Gesamterlös vorgegeben wurde.
bundesnetzagentur
Gewerbliche und industrielle Stromkunden vs. Haushaltskunden
Du zahlst die Netznutzungsentgelte nicht direkt an den Netzbetreiber, sondern über deinen Stromversorger. Gewerbliche und industrielle Kunden müssen die Netzentgelte jedoch selbst tragen, sobald ein bestimmter Verbrauch erreicht ist.
Die Netzentgelte in Regionen mit starkem Zubau von Wind und Sonne sinken spürbar. Jetzt sind die Lieferanten am Zug, diese Vorteile auch an die Kunden weiterzugeben. Verbraucherinnen und Verbraucher können darauf achten, dass diese Vergünstigungen auch bei ihnen ankommen,“ sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Was ist neu bei den Netzentgelten im Jahr 2025?
Deutschland hatte in den letzten Jahren ein Problem, das durch das neue Gesetz von 2025 gelöst wurde. Das Problem besteht darin, dass es bei einer großen Menge an Strom aus erneuerbaren Energien (z. B. Windkraftanlagen und Solaranlagen), der ins Netz eingespeist wird, aber bei geringem Verbrauch zu regionalen Überlastungen im System kommen kann. Daher mussten die Netzbetreiber vorübergehend die Leistung der Geräte reduzieren.
Als Ausgleich für diese netzfreundliche Steuerung zahlst du niedrigere Netzentgelte, die, wie oben erwähnt, 27 % deiner Stromrechnung ausmachen, was wiederum dazu beiträgt, deine Stromkosten zu senken. Es gibt drei verschiedene Rabattmodule, wobei die neueste Option dynamische Netzentgelte sind, die mit § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) in Kraft getreten sind.

Ab dem 1. April 2025 müssen alle Verteilernetzbetreiber diesen zeitabhängigen Netzentgelten für Privatkunden für mindestens zwei Quartale des Jahres anbieten. Bei dynamischen Entgelten gibt es drei Preisstufen, die zu verschiedenen Tageszeiten gelten: Niedrigtarif, Standardtarif, Hochtarif.

Dies ersetzt die bisherige Pauschale von etwa 11 Cent pro kWh, beispielsweise für die Bayernwerk Netz GmbH. Die durchschnittliche Gebühr des Netzbetreibers für 2024 betrug 11,70 ct/kWh und liegt 2025 bei 10,46 ct/kWh, was einer Preissenkung von 11 % entspricht. Das bedeutet, dass ein Durchschnittshaushalt im Netz der Bayernwerk Netz GmbH in Bayern mit Blick auf die Netzentgelte jährlich um ca. 43 € entlastet wird, basierend auf Angaben der Bundesnetzagentur (BNetzA).
Die niedrigeren Tarife in Nebenzeiten sollen dich dazu animieren, deinen Stromverbrauch von den Spitzenzeiten auf Zeiten zu verlagern, in denen das Netz weniger ausgelastet ist.
Die genauen Zeitfenster und Tarife werden jährlich festgelegt und gelten für ganze Netzregionen. Jeder Verteilnetzbetreiber legt diese Details individuell fest.
Wichtig: Seit 2024 gibt es zwei weitere Modelle mit reduzierten Gebühren. Wenn Sie eine Wallbox oder eine Wärmepumpe besitzen, können Sie dynamische Netzentgelte nur in Verbindung mit einem dieser anderen Rabattmodelle nutzen.
Netzentgelte 2024 - bis zu 44% steigende Stromkosten
In der Landschaft der Stromkosten in Deutschland kündigt sich eine bedeutende Veränderung an. Die Netzentgelte stehen im Mittelpunkt aktueller Diskussionen, da sie einen erheblichen Einfluss auf die Strompreise haben. Besonders betroffen sind Verbraucher in bestimmten Regionen, deren Stromkosten durch die Anpassung der Netzentgelte um bis zu 44% steigen könnten (siehe Grafik weiter unten).
Daher möchten wir einen genaueren Blick auf die Netzentgelte 2025 und die aktuelle Erhöhung werfen.
Die Herausforderung: Erhöhung der Netzentgelte

Die Erhöhungen der Netzentgelte kann dazu führen, dass diese in einigen Postleitzahlbereichen über 50 % des gesamten Netto-Arbeitspreises ausmachen. Verschiedene Faktoren wie die geografische Lage, die Dichte der Besiedelung und der Anteil erneuerbarer Energien in der lokalen Energieproduktion beeinflussen die Höhe der Netzentgelte und somit die regionale Verteilung der Kostenbelastung.
Eine deutliche Veranschaulichung der Auswirkungen zeigen die Zahlen der Betreiber der Stromübertragungsnetze zur Erhöhung: Während du bisher für die Netznutzung durchschnittlich 3,12 ct/kWh bezahlt hast, steigt dieser Betrag im Jahr 2024 auf 6,43 ct/kWh. Diese Steigerung um mehr als 50 % bedeutet für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden eine zusätzliche Belastung von etwa 116 Euro.
Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit, als Verbraucher aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, den eigenen Stromverbrauch zu optimieren und Kosten zu sparen. Durch die Anpassung deines Verbrauchsverhaltens und die Wahl smarter Stromtarife kannst du nicht nur deinen Teil zur Entlastung des Stromnetzes beitragen, sondern auch langfristig finanzielle Vorteile erzielen.
Gründe für die steigenden Netzentgelte
Die Anpassung der Netzentgelte ist das Resultat einer komplexen Mischung aus infrastrukturellen Notwendigkeiten, energiepolitischen Entscheidungen und technologischen Fortschritten. Diese Faktoren zusammen erfordern umfangreiche finanzielle Investitionen, um die Zuverlässigkeit der Energieversorgung zu sichern und die Energiewende erfolgreich umzusetzen:
- Investitionen in die Infrastruktur: Einer der Hauptgründe für die Erhöhung der Netzentgelte sind notwendige Investitionen in die Stromnetze. Die steigende Integration erneuerbarer Energien erfordert eine Anpassung und den Ausbau der Netze, um die Stabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Energiewende und dezentrale Energieerzeugung: Die fortschreitende Energiewende und die verstärkte Nutzung dezentraler Energiequellen, wie Solar- und Windkraft, erfordern eine Anpassung der Netze. Dies beinhaltet den Ausbau und die Modernisierung, um den fluktuierenden Energieertrag aus erneuerbaren Quellen effizient zu integrieren.
Technologische Innovationen: Die Einführung neuer Technologien, wie intelligente Netze (Smart Grids) und digitale Lösungen zur Steuerung und Überwachung des Stromnetzes, erfordert Investitionen in die Infrastruktur.
Für eine detaillierte Erklärung, was Netzentgelte sind und wie sich der Strompreis zusammensetzt, verweisen wir auf unseren vorherigen Artikel zur Strompreis zusammensetzung. Dort findest du umfassende Informationen zu diesem Thema.
Zusätzlich zu diesen Faktoren hat eine politische Entscheidung die Situation verschärft: Die Streichung des geplanten Zuschusses der Bundesregierung für Netzentgelte.
Ursprünglich war vorgesehen, die Übertragungsnetzentgelte durch einen Zuschuss in Höhe von 5,5 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zu stabilisieren und damit die finanzielle Last für Privathaushalte und Unternehmen zu mindern.
Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts veränderte jedoch die haushaltsrechtliche Situation, was zur Aufhebung dieser Unterstützung führte. Dies zwingt zu einer Anpassung der Netzentgelte und führt für Verbraucher in Deutschland zu höheren Strompreisen, was zeigt, dass neben technischen auch politische und rechtliche Faktoren wesentliche Treiber hinter den steigenden Kosten sind.
Hauptgründe im überblick
Investitionen in die Infrastruktur
Förderung der Energiewende
Streichung von Zuschüssen
Tipps zum Umgang mit der Netzentgelterhöhung
Gegen die aktuellen Erhöhungen an sich kannst du als Endkunde nichts machen. Aber es gibt Möglichkeiten, wie du langfristig die Treiber positiv beeinflussen kannst.
Zum Beispiel bieten dir dynamische Stromtarife, wie der rabot.home Tarif, die Möglichkeit deinen Stromverbrauch besser zu steuern und zu personalisieren. So kannst du Peak-Zeiten im Verbrauch besser vermeiden: dadurch werden die Netze entlastet (was sich mittelfristig auf die Netzentgelte auswirkt) und du sparst gleichzeitig noch bis zu 40% deiner Stromkosten.
Ein anderer viel diskutierter Weg sind dynamische Netzentgelte, die wir in unserem Artikel Dynamische Netzentgelte besprochen haben.
Durch die Einführung dynamischer Netzentgelte wird somit ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der nicht nur den Strompreis, sondern auch die damit verbundenen Netzgebühren in die Anreizstruktur zur effizienteren Energieverwendung einbezieht. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Attraktivität und Effektivität von flexiblen Stromtarifen von Rabot Energy zu unterstützen und gleichzeitig einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes und zur Förderung der Energiewende zu leisten.